PROJEKT-1151/1155.1 - Fernmeldeaufklärung der Bundesmarine, Marinefernmeldesektor 73

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UDALOY-KLASSE

Die UDALOY-KLASSE, ist eine Klasse russischer Zerstörer. Die Einheiten der UDALOY-KLASSE wurden während der 1980er-Jahre gebaut und sind zum Teil noch heute bei der russischen Marine in Dienst. Als in den 1970er-Jahren innerhalb der sowjetischen Marine der Wunsch nach einem neuen Zerstörer-Typ zur Unterstützung der großen Kampfgruppen laut wurde, stellte man folgende Anforderungen an den neuen Entwurf: primäraufgabe in der Anti-U-Boot-Kriegführung und große Reichweite. Die Forderungen der sowjetischen Marineführung wurden in der als UDALOY I-KLASSE bekannten Klasse von DDGH umgesetzt. Diese werden in der russischen Marine als Fregat I bezeichnet. Die UDALOY-KLASSE eine große Verbesserung gegenüber der vorhergehenden KRIVAK-KLASSE dar, der sie ein Helikopterdeck mit der dazugehörigen Bordkomponente (Hangar, Tankanlagen), verbesserte Sonar-Anlagen sowie leichte Luftabwehrfähigkeiten voraus hat. Einheiten der UDALOY-KLASSE sind mit zwei Helikoptern ausgerüstet, die über je einen Hangar verfügen, deren Schotten als Rampe zum Flugdeck fungieren. Das Schiff verfügt über das aktive/passive Polinom-Such- und Angriffssonarsystem, die Luftabwehreinrichtungen bestehen aus acht Startern für Flugkörper Klinok, sowie AK-630- und AK-100-Geschützplattformen. Bei der AK-630 handelt es sich um ein sechsläufiges Gatling-Geschütz vom Kaliber 30 mm, welches zur Nahabwehr anfliegender Flugkörper oder schneller Ziele wie Helikoptern, Speedbooten oder Flugzeugen im Nahbereich dient. Die AK-100 ist ein Marinegeschütz vom Kaliber 100 mm, seine Hauptaufgabe ist der Artilleriekampf gegen feindliche Schiffe, daneben auch gegen Landziele zur Unterstützung amphibischer Landungsoperationen. Bei den mitgeführten Helikoptern handelt es sich auf den UDALOY I-KLASSE Einheiten um die Kamow Ka-25 Hormone. Es können sowohl die Varianten A, B als auch C verwendet werden. Vermutlich wurde aber nur die Variante A als U-Boot-Jäger verwendet. Die Variante C des KA-25 dient dem SAR-Dienst (Search and Rescue), die Variante B zur Erweiterung der Auffassreichweite des Feuerleitradars. Die KA-25 verfügt über eine maximale Flugreichweite von 216 Seemeilen, knapp 400 Kilometer. Die Bewaffnung besteht aus einem oder mehreren E45-75A-Torpedos oder einer B-1-Wasserbombe, die einen nuklearen Sprengkopf besitzt. Die Entwicklung der UDALOY-KLASSE begann in den frühen 70er-Jahren, als man in der sowjetischen Marine erkannte, dass es zu kostspielig wäre, nach wie vor auf Einheiten großer Verdrängung zu setzen, die mehrere Einsatzgebiete abdeckten. Bisher waren die Einheiten der sowjetischen Flotte immer mit umfangreichen System für die Luftabwehr (AAW), den Überwasserkampf (SW) sowie die U-Boot-Abwehr (ASW) ausgerüstet. Dies führte zwangsläufig zu Schiffen großer Verdrängung. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung eines Konzepts "spezialisierter Überwassereinheiten". Als direkte Folge wurden durch die Severnoye Entwicklungsabteilung zwei verschiedene Entwürfe ausgearbeitet: das Projekt 956 SOVREMENNYY-KLASSE als Zerstörer und das Projekt 1155 als großer U-Boot-Jäger. Somit war von Beginn an klar, dass der Großteil an Waffensystemen der U-Boot-Jagd dienen sollte. Dies führte später zur Kategorisierung als Large-Anti-Submarine-Ship of First Rank - großer U-Boot-Jäger ersten Ranges. Die UDALOY-KLASSE Einheiten  messen bei einer Länge über alles 163 m, eine Breite von bis zu 19,7 m und einen Tiefgang von bis zu 7,9 m. Sie verdrängen voll ausgerüstet 7.570 Tonnen. Die Besatzungsstärke beträgt bis zu 249 Mann, von denen vermutlich 30 zur Bordhubschrauberkomponente zählen. Kiellegung des Typschiffs "UDALOY" erfolgte 1978. Zwölf Einheiten wurden in einer Rate von maximal zwei Schiffen pro Jahr bis 1991 fertiggestellt. Das letzte Schiff mit UDALOY I-KLASSE lief im Juli 1991 der Flotte zu. Kurze Zeit nach der Indienststellung der UDALOY I-KLASSE sah man die Notwendigkeit für eine Modifikation der Einheiten. 1982 begann man mit der Entwicklung eines Umrüstsatzes, welcher die Fähigkeiten der UDALOY I-KLASSE verbessern sollte. Die UDALOY II-KLASSE ist eine Umrüstung der UDALOY I-KLASSE Einheiten. Die SS-N-14 wurden durch die SS-N-22 Sunburn ersetzt, welcher den Einheiten ein Wirken gegen Seeziele ermöglichte. Damit verbunden war jedoch ein Verlust an Wirkmitteln gegen U-Boote, namentlich der Verlust der Starter für die SS-N-14 Silex. Des Weiteren wurden durch Hinzufügen von Artilleriesystemen und Luftabwehrflugkörpern (SAM) die Verteidigungsfähigkeiten verbessert. Die UDALOY II-KLASSE Einheiten wurden mit SA-N-11-Flugkörpern nachgerüstet. Beide SA-N-11-Systeme bestehen aus jeweils zwei Vierfachstartern und verfügen über ein automatisches Ladesystem, das weitere 3 Sätze, also 24 Raketen enthält. Insgesamt stehen somit weitere 16 Starter bzw. 64 Raketen zur Flugabwehr auf der UDALOY II-KLASSE zur Verfügung. Am 14. Dezember 1995 lief mit der "ADMIRAL CHABANENKO" das erste Schiff der neuen Klasse in der Kalinigrader Werft "Jantar" vom Stapel. Das Schiff war zwar zu 98 Prozent einsatzbereit, allerdings verblieb es noch mehrere Jahre im Dock, da die Gelder fehlten, um es in Dienst zu stellen (bzw. um Kosten zu sparen). Ein zweiter Rumpf war bereits fertiggestellt, wurde jedoch verschrottet. Die dritte Einheit wurde nie auf Kiel gelegt. Die "ADMIRAL CHABANENKO" war bis Ende 1997 nicht einsatzbereit. Am 28. Januar 1999 wurde sie jedoch von der russischen Marine offiziell übernommen, nachdem sie in Seeerprobungen, die vom Kommandeur der baltischen Flotte überwacht wurden, ihre Leistungsfähigkeit gezeigt hatte. Der ursprüngliche Plan der russischen Marineführung war die Aufstellung von zwei Brigaden zu je 7 Einheiten (vermutlich die 12 UDALOY I-KLASSE und zwei UDALOY II-KLASSE) sowie daran anschließend der Bau weiterer 21 Schiffe unterteilt in drei Brigaden. Alle Folgeeinheiten der ersten Baulose wurden jedoch schon in den frühen 90er-Jahren gestrichen.





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